Vortrag von Thomas Awe, langjähriger Leiter der Chinabüros der Konrad-Adenauer-Stifung: „Chinas Wandel hinter den Kulissen“
Volksrepublik China 1949 bis 2025: 76 Jahre. Knapp drei Generationen. Vom geopolitischen Spielfeldrand ins Herz globaler Weltneugestaltung.
Faszinierende außenpolitische und strategische Wandlung des bevölkerungszweitreichsten Landes der Erde mit 1,4 Milliarden Menschen. Und der weltweit größten kommunistischen Regierungspartei aus 100 Millionen Mitgliedern. Schier unglaubliche Entwicklung vom einstigen Armenhaus Asiens, gesellschaftlich verheerender Kulturrevolution und innerem Chaos zur heutigen modernen Nuklear- und Wirtschaftsmacht. Mit ständigem Veto-Sitz im Weltsicherheitsrat. Als militärisch stärkster Gegner der USA mit klar formulierter ultimativer Gewaltbereitschaft gegenüber Taiwan. Und dem vermutlich mächtigsten Staatschef der Erde: Präsident auf Lebenszeit, Oberbefehlshaber der mit 3 Millionen Soldaten größten Streitkräfte der Welt. Darüber hinaus, noch bedeutender, Generalsekretär der Kommunistischen Partei, die in der Staatsverfassung Chinas nicht unter oder neben dem Gesetz steht, sondern das erste und das letzte Wort spricht. Und sich seit ihrer Gründung vor über 100 Jahren konstant als dynamisch lernendes, an wechselnde Umgebungen anpassendes, hoch effizientes Kader-System erwiesen hat, dessen Leitungspersonal wortwörtlich alles daransetzt, um an der Macht zu bleiben. Ein Misslingen dieser Anstrengungen scheint nicht in Sicht. Der oft prognostizierte Kollaps Chinas ist bis heute ausgeblieben.
Wie konnte das alles gelingen und was bedeutet das für die Welt, wie wir sie kannten, für Europa, für uns?
In einer Zeit, in der China oft unbemerkt immer wichtiger wird, wird es auch immer wichtiger, die Volksrepublik und deren Andersartigkeit in Politik, Kultur und Gesellschaft zu kennen und zu verstehen.
Zum Vergleich: wäre das Römische Reich nicht untergegangen, bestünde nach zweitausend Jahren noch immer, und reichte von Skandinavien bis nach Südafrika mit Brüssel als Hauptstadt, und wären dort bis heute die lateinische Schrift und Sprache gebräuchlich – dann hätte man eine ungefähre Vorstellung von den ungeheuren Ausmaßen einer Zivilisation, die versucht, ein Nationalstaat wie jeder andere zu sein. Und vom traditionellen Gegenwartsverständnis Chinas, sowie den damit verbundenen Schwierigkeiten und Bemühungen seiner Politiker und Bürger, um neben Amerika auch Europa und den Rest der Welt als völkerrechtlich gleichrangig zu betrachten, und nicht als historische Anomalie. In den Augen der Bevölkerung ist China nicht plötzlich aufgestiegen, sondern endlich auf die Weltbühne zurückgekehrt. Ins Zentrum, dorthin, wo sich für sie seit Jahrhunderten der ursprüngliche Platz ihres Landes befand. Denn China war immer schon das, was es nun wieder wird: das Reich der Mitte.
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